Bronze

Zur Bronze-Plastik der Bildhauerin Eva Ehrismann

Eva Ehrismanns Thema in den Bronzen ist das Menschenbild in der intimen Präsenz der Einfachheit. Die Innigkeit, die unbedingte, intime der Figuren lässt sich eigentlich nicht wirklich erklären, wie denn alle Kunst meist nicht auf eine Wahrnehmung bezogen ist. Wenn auch eindeutig für die Schöpferin des Kunstwerks, so sind andererseits zahlreiche Sicht-, Interpretations- und Gefühlswelten des Betrachters möglich.

Folgt die Künstlerin auch stets ihrer inneren Stimme, so muss sie gefundene künstlerische Lösungen doch immer wieder infrage stellen. So gesehen sind ihre Arbeiten auch Moment-Spiegelungen des Sich-selbst-Erkennens als Struktur ihres Denkens, Fühlens, Handelns. Es ist kein Zufall oder der Tradition des Skulpturalen zuzuschreiben, wenn Eva Ehrismann fast nur weibliche Figuren zeigt. Diese Darstellung resultiert aus ihrer Selbstwahrnehmung. Die Authentik ihrer Figuren rührt daher. In gleichem Masse auch deren Verschlüsselung oder gar Verschlossenheit; denn dem Betrachter wird nicht alles offenbart. Dem ordnet sich auch die anatomische Genauigkeit unter. Da gibt es Längungen in den Körpern oder den Gliedmassen, in Körperpartien, die solche Abweichung vom Gleichgewicht oder gängigen Schönheitsideal viel aussagestärker im Gestus machen. In allen Bronze-Plastiken mindestens eine Botschaft erkennbar und immer als Folge der inneren Bilder Ehrismanns. Dabei bleibt sie stets gegenständlich, immer originell, in einer von ihr typisiert «neuen Welt».

Zeigen sich Figurengruppen zum Teil wie eingesperrt in- oder aneinandergedrängt, klaustrophobisch fast, so sind sie in ihrer Verbundenheit wie Vorahnungen des Trostes. Ob einzeln oder in der Gruppe, Körper, die sich berühren und zusammenhalten, stets gibt es für uns Betrachter auch Stoff für Träume. Das rührt von der erstaunlichen Sicherheit her, mit der die Künstlerin die eigene innere Gefühlswelt ausdrückt, wohl auch, weil in der einsamen Atelierarbeit der Dialog des Künstlers mit seinem Objekt stattfindet. Hinzu kommt beim Bildhauern oder Modellieren das haptische Gefühl als zusätzliche sinnliche Erfahrung. Bruchlos verbindet sich bei den Formen die Stärke der Form mit einem sorgfältigen, subtilen Handwerk. Den unverwechselbaren Stil fand sie insbesondere bei der Auseinandersetzung mit dem ausdrucksstarken Werk Wilhelm Lehmbrucks (1881-1919), dessen Figuren sich mit dem Thema des Weiblichen besonders beschäftigten. Die Frauen- und Mädchengestalten baut die Bildhauerin mit einer modernen Sprache in einer Art Rückwendung zur klassischen Moderne auf. Sie huldigt damit nicht dem Augenblick bildhauerischer Trends, sondern verleiht ihren Darstellungen einen zeitlosen Charakter. Dies kommt in ihren grossen Bronze-Plastiken und Stein-Skulpturen noch verstärkt zum Ausdruck. Sie verwandeln den melancholischen, verträumten Stimmungsgehalt zu Gleichnissen der Schönheit.

Manfred Zimmermann
Zur Bronze-Plastik

Weitere Informationen zu Bronze-Plastiken?

Zur Startseite und Online-Galerie

pfeil www.eva-ehrismann.ch

Nehmen Sie direkt Kontakt zu Eva Ehrismann auf.

Was ist die Summe aus 2 und 2?